Donnerstag, 12. April 2007
Das Lourdes-Lied
Die Priesterschaft der Schweizer Lourdes-Pilger April 2005 an der Grotte
Es schallet der Glocken geheiligter Mund,
Verkündet das Ave Maria zur Stund’!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Da führet der Engel beim himmlischen Gruß
Das Kind Bernadette zum rauschenden Fluß.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Ein Wehen des Windes das Mägdlein vernimmt,
Ein Zeichen der Gnade, von oben bestimmt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Es schauet am Felsen ein himmlisches Licht,
Der Morgenstern glänzet so wonniglich nicht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Und lächelnd von Liebe, o himmlisches Bild!
Erscheint eine Jungfrau in Strahlen gehüllt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Ihr Auge, es leuchtet in göttlichem Licht
Und spricht voller Güte: “Kind, fürchte Dich nicht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Schneeweiß wie die Lilie erglänzt ihr Gewand,
Die Hüften umschlinget ein himmelblau Band.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Ihr prangt eine Rose zu Füßen so schön,
Als wär sie entsprossen auf himmlischen Höh’n.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Einen Rosenkranz hält sie, wie Perlen so weiß,
In gefalteten Händen, sie betet ihn leis.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Mit klopfendem Herzen das Mädchen dasteht,
Es faltet die Hände zum Avegebet:
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Da schwand die Erscheinung, das Mädchen geht fort:
Doch auf Widerseh’n morgen, am heiligen Ort!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Es schmachtet die Seele schon im Morgengrau’n
Der Stunde entgegen sie wieder zu schau’n.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„O irdische Mutter, verwehre mir nicht,
Zu besuchen die Mutter im himmlischen Licht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„O laß mich sie schauen, so schön und so hehr!
Will fragen die Dame, was sei ihr Begehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Und gleich einer Taube, so folgt sie dem Zug
Zum Tabor, dem neuen, in eilendem Flug.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Was wünschest Du Jungfrau, an Liebe so reich,
O sage mir’s, ich will es erfüllen sogleich?“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Nimm deine Gefährten, komm vierzehnmal her,
Meine Worte zu hören, das ist mein Begehr!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Zum Lohne versprech’ ich dir himmlisches Glück.
Auf Erden dir laß ich nur Leiden zurück.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Ach, Du bist so gütig, die Welt ist so schlimm,
Verwehrt mir zu seh’n Dich mit tückischem Grimm!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Die Leute, sie spotten und zweifeln gar sehr,
Die Wahrheit allein ist mir Waffe und Wehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Beim Anbruch des Tages, an Bernadett’s Seit’,
Kniet gläubig die Menge von Nah und von Weit.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Das Hirtenkind bahnet, den Seraphim gleich,
Den Weg zu der Erde vom himmlischen Reich.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Da kniet es entrücket im seligen Land
Und strahlet von Schönheit, wie nie noch gekannt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Sie schauet den Himmel, ihr Aug’ wird nicht müd,
Von göttlichem Glanze ihr Antlitz erglüht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Und wie sie so betet, da glänzet vom Licht
Der Himmelserscheinung ihr bleiches Gesicht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Das Volk auf den Knieen sieht staunend allhier
Den göttlichen Schimmer sich spiegeln an ihr.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Was willst Du, Glorreiche?“ So fraget das Kind,
“Was bist Du so traurig?“ O sag es geschwind!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Die Tränen zu trocknen, was bring ich Dir dar?“
“Thu’ Buße“, so sprach sie, “für die sündige Schar!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Und das Volk, das mich liebet soll kommen hieher
Und beten in Wallfahrt, ich wünsch’ es gar sehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Und sag’ es den Priestern, man solle allhier
Eine Kirche erbauen, zum Gedächtnis von mir!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
O tiefes Geheimnis der Liebe so rein,
Wie soll eine Mutter so treulos auch sein!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Schon zweimal nun kommet das Mädchen zum Ort,
Doch sieht es die holde Erscheinung nicht dort.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„O gütige Dame, komm’ schnell mir zur Seit’
Es wüten die Feinde in schrecklichem Streit!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Hab’ Mut, Bernadette! der Sturm nur erprobt
Die Lieb’ und den Glauben, so sehr er auch tobt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Da jubelt das Mädchen: „Ich hab’ sie gesehn’n!“
Erneuertes Leben wird nun mir ersteh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„O Quelle des Glückes, du himmlisch Gesicht,
O gib mir ein Zeichen von Macht und von Licht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Ein Unterpfand gib mir, daß ich Wahrheit gesagt,
Denn siehe, wie man mich der Lüge anklagt!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Am Dornstrauch dorten laß Rosen erblüh’n,
Auf daß bei dem Schauen alle Zweifel entflieh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Da lächelt sie über des Kindes Begehr,
Doch schien sie zu sagen: „Ich gebe noch mehr!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Die Blume verblühet, sie welkt und stirbt ab,
Das Herz einer Mutter geht nimmer zu Grab.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Gehe hin zur Quelle, dort fließet sie klar,
Dies sei meine Gabe für die pilgernde Schar.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Das Kind eilt hinunter zum Wasserstrom schnell,
Doch winkt es die Jungfrau zurück zu dem Quell.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Der Finger des Mädchens, er gräbt in dem Sand,
Da netzt schon – o Freude – das Wasser die Hand.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
O Wasser des Lebens, das dem Felsen enteilt,
Wer zählet die Wunden, die du schon gehilt?
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„O himmlische Frau, die die Erde erfreut,
O sag’ doch, du Schöne, Deinen Namen mir heut!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Und laß nicht vergebens mich bitten und fleh’n,
Damit ich Dich kenne, die so oft ich geseh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Und immer erhebet das Kind im Gebet
Die Stimme zum Herzen der Mutter und fleht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Das Fest der Verkündigung, es war nicht mehr fern,
Da Gabriel brachte die Botschaft des Herrn.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Noch schöner erstrahlend, aus eigenem Mund
Nun gibt sie das hohe Geheimnis kund.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
„Ich bin die Empfäng’nis ohne Makel und Sünd“,
So spricht sie, entschwindend, zum bittenden Kind.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Kehr’ wieder, o Heil’ge. Zum göttlichen Sohn!
Nimm mit uns’re Wünsche zum himmlischen Thron!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Du willst ja, daß kommen viel Pilger zu Dir,
Um reichliche Gnaden zu spenden allhier!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
O Lourdes, sei gegrüsset, preiswürdiger Ort,
Der sündlosen Jungfrau geheiligter Hort!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Jetzt schmückt Deine Grotte, einst öde und wild,
Ihre heilige Schönheit, ihr himmlisches Bild!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Wie nimmer die Quelle vertrocknet im Lauf.
So hört auch das Strömen der Pilger nicht auf.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Wie viele schon kamen zur Grotte geeilt,
Und wurden begnadet, getröstet, geheilt!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Wer dort schon gefühlet das innere Glück,
Er gibt es für Nichts mehr auf Erden zurück.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Dort schauet der Pilger zum Himmel den Weg,
Und wallet mit Freuden den mühsamen Steg.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Ja glücklich der Pilger, der dort schon pries
Maria, die Pforte zum Paradies!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
O führ’ uns, Maria, auf irdischer Bahn
Zur ewigen Heimat, zum Himmel hinan!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!
Aus: "Die Wunder von Lourdes" von Arthur Schott, Stuttgart, 1886, mit Approbation des hochw. Bischöfl. Ordinariats in Rottenburg.
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