Dienstag, 10. April 2007

001 - Wer den Willen Gottes tut, handelt auf göttliche Weise. Die lebendigen und die toten Hostien

15. März 1912 - Es spricht Jesus zur Seele:
"Mein Wille ist die Heiligkeit jeglicher Heiligkeit. Die Seele, die meinen Willen tut, mag sie noch so gering erscheinen, ungenannt und unbekannt sein, kommt allen anderen Heiligen gleich, auch wenn diese Großtaten verrichtet, staunenswerte Bekehrungen vollbracht, Wunder gewirkt haben. Noch mehr. Seelen, die vollkommen meinen Willen erfüllen, sind wie Königinnen. Die es aber daran fehlen lassen, gleichen jenen, die in deren Diensten stehen.
Es scheint zwar, als ob die Seelen, die meinen Willen erfüllen, nichts tun, aber in Wirklichkeit tun sie alles. Indem sie feststehen in meinem Willen, handeln sie auf staunenwürdige, ja göttliche Weise, wenn sie auch ganz verborgen wirken. Sie sind wie ein Licht, das leuchtet, ein Wind, der reinigt, ein Feuer, das brennt, eine Großmacht, die wundertätig ist. Die Heiligen sind zuweilen nur Kanäle (1). In jenen Seelen hingegen, die vollkommen meinen Willen tun, hat die Wunderkraft selbst ihren Thron aufgeschlagen. Sie sind der Fuß des Missionärs, die Zunge des Predigers, die Stärke der Schwachen, die Geduld der Kranken, das Regiment der Oberen, der Gehorsam der Untergebenen, die Duldsamkeit der Verleumdeten, die Beständigkeit der Gefährdeten, der Heroismus der Helden, der Stakmut der Martyrer, die Heiligkeit der Heiligen. (2)
Sie werden meine wahren Hostien, aber lebendige, nicht tote Hostien. Die Akzidenzien der sakramentalen Hostien sind leblos und haben keinen Einfluß auf mein Leben. Die Seele jedoch ist eine lebensvolle Substanz. Indem sie meinen Willen tut, hat sie Einfluß auf alles und wirkt bei allem mit, was ich tue. Das ist der Grund, weshalb mir jene durch meinen Willen konsekrierten Hostien teurer sind als selbst die sakramentalen Hostien, und wenn ich in diesen existiere, geschieht es nur, um mir jene Hostien zu bilden, die von meinem Willen konsekriert sind.
Meine Tochter! Das Wohlgefallen, das ich an meinem Willen finde, ist so groß, daß, wenn man nur von ihm spricht, ich aufjuble vor Freude und den ganzen Himmel berufe zur Festfeier. Mache dir nun selbst eine Vorstellung davon, welche Bedeutung jene Seelen haben, die meinen Willen tun. Ich finde jede Befriedigung in ihnen und gewähre auch ihnen jede Befriedigung. Ihr Leben ist das Leben der Seligen. Nur zwei Dinge liegen ihnen am Herzen, sind der Gegenstand ihrer Sehnsucht ihres Verlangens. Mein Wille und meine Liebe. Scheinbar tun sie wenig, in Wirklichkeit alles, wie schon bemerkt. Auch ihre Tugenden sind in meinen Willen und in meine Liebe übergegangen. So habe ich ihnen nichts mehr hinzuzufügen. Denn mein Wille enthält alles, besitzt alles, nimmt alles in sich auf, aber in göttlicher, unermeßlicher, unendlicher Weise. Das ist das Leben der Seligen im Himmel."


(1) Dem Sinne nach zu ergänzen: die meine Wunderkraft weiterleiten.
(2) Mit anderen Worten: Die Verdienste der gleichförmigen Seelen kommen der ganzen Menschheit zugute.

Aus: Das Reich des göttlichen Willens. Mayestätische Größe des göttlichen Willens. Autorisierte Übersetzung aus dem Italienischen von P. Beda Ludwig O.S.B., 2. Auflage. Orden der Ritter U. L. Frau, Präzeptorat Bruder Klaus, Christof Cavelti, CH-8264 Eschenz TG

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