Montag, 28. Mai 2007

Litanei von der unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau Maria

Diese einzigartige Litanei stammt aus der Zeit Papst Pius' IX, der 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis verkündet hat. Ein Exemplar der damaligen Druckausgabe befindet sich im Archiv des Immaculata-Zentrums (Schweiz), CH-9050 Appenzell. Siehe Abbildungen am Schluß dieses Artikels!

Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel! Erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt! Erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist! Erbarme Dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott! Erbarme Dich unser!

  • Heilige Maria, bitte für uns!
  • Heilige Maria, von Anfang und vor aller Zeit zur Mutter des Sohnes Gottes erwählt und bereitet, bitte für uns!
  • Heilige Maria, vor jeder Makel der Erbsünde frei bewahrt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, frei von jedem Verderbnisse des Leibes, der Seele und des Verstandes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, schönstes und heiligstes aller erschaffenen Wesen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets geziert mit jener vollkommensten Heiligkeit, die niemand außer Gott zu begreifen vermag, bitte für uns!
  • Heilige Maria, einzig unter allen Geschöpfen der Gegenstand des innigsten Wohlgefallens des himmlischen Vaters, bitte für uns!
  • Heilige Maria, reinste aller Jungfrauen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, verehrungswürdigste Mutter des eingebornen Sohnes Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem göttlichen Sohne und durch Ihn die ewige Feindin der giftigen Schlange, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem göttlichen Sohne und durch ihn die vollkommenste Siegerin über die alte grausamste Schlange, bitte für uns!
  • Heilige Maria, himmlische Arche Noe, unversehrt erhalten und wunderbar gerettet aus dem allgemeinen Schiffbruche der Welt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, wunderbarste Himmelsleiter, auf deren Spitze der Herr ruhte, bitte für uns!
  • Heilige Maria, brennender Dornbusch, in Mitte der Feuerflammen anmutig grünend und blühend, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unüberwindlicher Turm gegen jeden Anfall des Feindes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, verschlossener und unentweihter Garten Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, glänzende Stadt Gottes, gegründet auf den heiligen Bergen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhabenster Tempel Gottes, erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhabener Thron Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Bundeslade der Herrlichkeit Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Haus, das die ewige Weisheit sich selbst erbaut hat, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin, von Lieblichkeit überfließend, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Sitz aller göttlichen Gnaden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unerschöpflicher Abgrund der göttlichen Gnaden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem Sohne ewigen Lobes und Segens teilhaftig, bitte für uns!
  • Heilige Maria, glorreichste Jungfrau, an welcher Derjenige, welcher der Mächtige ist, Großes getan hat, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Wunder aller Wunder Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, würdige Mutter Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhaben über alles Lob der Menschen und Engel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lilie unter den Dornen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, reine Erde, aus welcher Jesus, der neue Adam, gebildet wurde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, lichtvollstes und angenehmstes Paradies der Unschuld, der Unsterblichkeit und der Wonne, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unverwesliches Holz, vom Wurm der Sünde nie verdorben, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets reine, durch die Kraft des Heiligen Geistes besiegelte Quelle, bitte für uns!
  • Heilige Maria, göttlichster Tempel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, alleinige und einzige Tochter nicht des Todes, sondern des Lebens, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets grünender Zweig nicht des Zornes, sondern der Gnade, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Wiederherstellerin der Stammeltern, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lebendigmacherin der Nachkommen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit Gott stets aufs innigste vereinigt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Erstgeborene, aus welcher Jesus, der Erstgeborene vor allen Kreaturen empfangen wurde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Tabernakel, vom Heiligen Geiste gebildet und geschmückt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, eigenstes Meisterwerk Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, überallhin leuchtende Morgenröte, bitte für uns!
  • Heilige Maria, herrlichstes Vorbild der Heiligkeit und Reinigkeit, bitte für uns!
  • Heilige Maria, immer blühende und stets unversehrte Rose, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du in dir die ursprüngliche Gerechtigkeit vermehrt hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du durch Gottes Kraft die Hölle von Grund aus erschüttert hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du uns den Emmanuel, Gott mit uns, geboren hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du der Welt das Heil gebracht hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lob der Propheten und Apostel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Ehre der Martyrer, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Freude und Krone aller Heiligen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, sicherste Zuflucht und treueste Helferin aller in Gefahr Schwebenden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, des ganzen Erdkreises mächtigste Mittlerin und Fürsprecherin bei deinem Sohne, bitte für uns!
  • Heilige Maria, herrlichster Schmuck und Zierde der heilige katholischen Kirche, bitte für uns!
  • Heilige Maria, kräftigster Schutz der heiligen katholischen Kirche, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Besiegerin aller Irrlehren, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Retterin aller gläubigen Völker aus den größten Drangsalen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Befreierin unseres Heiligen Vaters aus vielen und großen Leiden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Alles vermögende Fürbitterin durch die glühendste Liebe deines mütterlichen Herzens, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin Himmels und der Erde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin aller englischen Chöre und Rang-Ordnungen der Heiligen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin, erhöht zur Rechten deines eingeborenen Sohnes, bitte für uns!
Sei uns gnädig: Verschone unser, o Herr!
Sei uns gnädig: Erhöre uns, o Herr!
  • Daß durch die Fürsprache deiner unbefleckten Mutter die katholische Kirche bei allen Völkern und an allen Orten immer mehr gedeihe und ausgebreitet werde, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die katholische Kirche den größten Frieden, Ruhe und Freiheit genieße, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Schuldigen Verzeihung und die Kranken Heilung erlangen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Kleinmütigen Stärke, die Betrübten Trost und die in Gefahr Schwebenden Hilfe erhalten, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Irrenden zum Wege der Wahrheit und der Gerechtigkeit zurückkehren, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache eine Herde und ein Hirt werde, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß wir deine unbefleckte Mutter mit eifrigerer Liebe verehren und anrufen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß wir zu ihr als zu der süßesten Mutter der Erbarmung und der Gnade in allen Gefahren mit vollstem Vertrauen Zuflucht nehmen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die Städte, Provinzen und Königreiche, welche deine heiligste Mutter als Schützerin unter dem Titel der unbefleckten Empfängnis erwählt haben, reichlich segnen wollest, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die zur Ehre der unbefleckten Empfängnis errichteten Bruderschaften, Vereine und geistlichen Orden stärken und erhalten wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!
  • Daß Du die unter dem Titel der unbefleckten Empfängnis erbauten Spitäler, Klöster, Tempel, Altäre, und deren Stifter gnädigst schützen wollest, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die Hirten der Kirche überall in Beförderung der Andacht zu deiner unbefleckten Mutter leiten und unterstützen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser, o Herr!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Vater unser, Gegrüßt seist etc.
V. In deiner Empfängnis bist du, o Jungfrau Maria, ohne Makel gewesen,
R. Bitte für uns den Vater, dessen Sohn Jesus, vom Heiligen Geiste empfangen, du geboren hast.
Gebet
Gott, der Du durch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau deinem Sohne eine würdige Wohnung bereitet hast, verleihe uns durch ihre Fürsprache, daß wir unser Herz und unsern Leib für Dich, der Du sie vor jeder Makel bewahrt hast, stets unbefleckt bewahren mögen. Durch eben denselben unsern Herrn, Jesus Christus, deinen Sohn, welcher mit Dir in Einigkeit des Heiligen Geistes, als Gott lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.


Freitag, 25. Mai 2007

Niklaus Wolf von Rippertschwand: Vom Glauben und Vertrauen

«Der Glaube muß nicht nur im Kopf sein, er muß da drin sein, im Herzen, er muß jeden Herzschlag unseres Lebens bewegen. Durch den lebendigen Glauben erblickt man Gott in allen Dingen und in jedem Augenblick. Man sieht, wie Er in unserem Innern und außer uns wirkt. Der lebendige Glaube umfaßt mehr als nur ein Glauben an Gott; er ist ebenso starke und unbegrenzte Hoffnung, und daraus kommt die Liebe und Hingabe, der vollkommene Gehorsam gegen seinen Willen.»
«Ein blinder, einfältiger Glaube an den Erlöser, ein Sichverlassen auf Sein Versprechen ohne Klügeln und Mißtrauen auf die eigene Würdigkeit wird erfordert, indem Gott die Erhörung nicht der Würdigkeit oder Heiligkeit der Menschen versprochen hat, sondern nur dem Glauben.»
«Gott ist allmächtig. Er kann helfen. Er ist unendlich gütig, Er will helfen. Und der Herr hat versprochen: Kommet alle zu mir, ich will euch erquicken. Darum muß Er helfen. Er hat's ja versprochen. "Bittet, und ihr werdet empfangen." Stehen diese Worte nicht im Evangelium? Wer will daran zweifeln? Wenn diesem nicht zu trauen ist, wem sollen wir dann trauen?»
«Wenn man schon nicht heilig sein muß, um Hilfe zu empfangen, so muß man doch heilige Absichten dabei haben! Gott kann helfen, Gott will helfen!»
«Der Herr hat in seinen Versprechen und Einladungen keine Zeit ausgenommen. "Wenn ihr mühselig und beladen seid", sagt Er,"so kommet zu mir, ich will euch erquicken." Die Kirche war nie ohne Zeichen (= Wunder), wie sie auch nie ohne Kampf war. Durch Zeichen mußte sie sich stets als die wahre Kirche bewähren. Und in unseren Zeiten hat sie es notwendiger denn je.»
Aus: Die Macht des Gebetes - Leben und Wirken des Niklaus Wolf von Rippertschwand, von Ida Lüthold-Minder, Antonius-Verlag, Solothurn, 1985

Sonntag, 13. Mai 2007

Heiliger Antonius, du großer Helfer in allen Nöten

St Anthony of Padua, Feast: June 13thDu großer Helfer in allen Nöten, zu dem wir gehen, zu dem wir beten, du Gottverkünder, du Weltbehüter, du Wiederbringer verlorener Güter, du Weiser, Gütiger, Vater der Armen, siehe uns Suchende, habe Erbarmen.
Wir haben verloren, was uns ward beschieden: Liebe und Eintracht, Verstehen und Frieden.
Wir haben verloren das tiefe Vertrauen, das gläubige, mutige Aufwärtsschauen.
Wir haben verloren die Einfalt der Sitten, sind voller Hoffart des Weges geschritten.
Wir haben verloren, was groß dir geschienen: die Freude am Opfer, den Willen zum Dienen.
Wir haben verloren: Gut und Bös, diese beiden, klar zu erkennen, fest zu entscheiden.
Wir haben verloren, im Denken und Wisssen, daß wir voll Demut uns beugen müssen.
Wir haben, in Lug und Trug und Gefahren, verloren die Freue am Reinen und Wahren.
Wir haben verloren den Mut zum Bekennen und froh uns Gottes-Kinder zu nennen,
und daß wir über Mauern und Schranken uns brüderlich lieben und helfen und danken.
Du Gottverkünder, du Weltbehüter, du Wiederbringer verlorener Güter:
Wir kommen, verlorene Kleinigkeiten dir täglich und stündlich zu unterbreiten.
Und dein Arm hält das Größte der Welt umfangen, wert, daß wir nach Großem und Größtem verlangen,
so bitte für uns, auf daß uns beschieden: Reichtum des Herzens, Demut und Frieden.

Clara Wettach

Nihil obstat, Fr. Pacifique Feidt, O.F.M. Min. Prov., Metis, die 10 Maii 1957 - Imprimatur + Josephus Joannes Episc. Metensis, die 12 Maii 1957 - Imprimerie Franciscaine, Phalsbourg (Moselle)

Dienstag, 8. Mai 2007

Einladung für den 5. Juni 2007

Als ausdruckbares A4-Blatt (2 x falzen) haben wir dieses PDF-File angefertigt:

IMMACULATA_Ring_Einladung_06_05.pdf

Wer noch keine Version des ADOBE-Readers installiert hat, kann die neueste
Version gratis herunterladen unter folgendem Link:
http://www.adobe.com/de/products/acrobat/readstep2.html

Man beachte, daß man, wenn die Datei im Adobe-Reader geöffnet ist, an verschiedenen Stellen des Dokuments Links folgen kann!

Montag, 7. Mai 2007

Unter dem Immaculata-Banner (Von Pfarrer Robert Mäder)

Prälat Mgr Robert MäderZum Bild: Pfarrer Robert Mäder in Basel zwischen Kirche und Pfarrhaus

Kardinal Gibbons pflegte zu sagen: Man darf nicht zurückschauen. Die Frau des Loth hat zurückgeschaut und sie kam um. Zurückschauen heißt stehenbleiben, also aufhören vorwärts zu gehen. Das ist der Anfang vom Ende. Die Jungen, das sind die, die vorwärts schauen. Kardinal Gibbons hat noch etwas gesagt: Wenn man einmal ein gewisses Alter erreicht hat, dann muß man viel mit den Jungen verkehren, damit man jung bleibt. Die Jungen haben Pläne, Hoffnungen, Zukunftswillen. Die Jungen glauben an das Morgen und Übermorgen. Die Jungen leben in der Erwartung großer Dinge.
Das Wahrzeichen dieses katholischen Zukunftwillens ist die Fahne. Eine Fahne ist mehr als ein Stück gestickter Seide. Sie ist ein Programm. Ein Sinnbild von dem, was man zu tun gedenkt. Die Jugend darf sich nicht lange besinnen, was sie auf ihre Fahne schreiben will. Ein Franzose hat einmal gemeint: "Alle katholischen Unternehmungen, die verkrachen, verkrachen, weil zu wenig von Maria in ihnen ist." Also zu wenig von der Schlangenkopfzermalmerin. Zu wenig vom Sonnenweib, von der Immaculata. Die Fahne der katholischen Jugend, der Christkönigsjugend von morgen, muß deswegen das Marienbanner sein. Das Banner der Reinheit. Voraussetzung für die Erfolge der Kommenden ist nicht nur ein tapferes Schwert, sondern auch ein blanker Schild.
Heut spricht alles nur noch vom gesunden und starken Leib. Unter dem gesunden und starken Leib kann ein moralischer Schwächling und ein grundsatzloser Feigling stecken. Darum wählt die katholische Jugend als Fahnenbild nicht irgendeinen Kraftmenschen, sondern die allerreinste, die Immaculata. Wichtiger als der starke und gesunde ist der reine Mensch.
Die Immaculatafahne als Jugendbanner ist ein grundsätzliches Bekennntis in der Frage der Leibeskultur. Was wir auf dem Gebiete der Leibeskultur durchgemacht haben, das ist nicht eine bloße Zeitströmung. Es ist eine Umwälzung. Eine Revolution wie 1789. Eine Revolution des Fleisches gegen den Geist, des Leibes gegen die Kirche. Der Leib schüttelt die alten moralischen Grundsätze der Kirche ab und setzt sich, Papst und König zugleich, eigenmätig die Krone aufs Haupt. Wenn nicht alles täuscht, dann wird, wie am Vorabend der Sintflut, die nächste Zukunft dem Fleisch gehören.
Da wird das Banner der Immaculata als Jugendbanner zum Zeichen der Scheidung und Entscheidung. Man muß heute wählen. Entweder die alte katholische Auffassung oder die moderne heidnische Auffassung vom Leibe. Entweder das Evangelium des Kreuzes auch für den Leib oder das Evangelium des schrankenlosen Genusses. Entweder die Seele als Herrin und der Leib als Diener oder umgekehrt der Leib als Herr im Hause und die Seele als Magd. Entweder gehen wir nach dem Vorbilde Marias auf dem Weg des Opfers hinauf zur einstigen Himmelfahrt des Leibes, oder wir gehen nach dem Vorbild der Welt hinab auf dem Weg des Genusss zur einstigen Höllenfahrt des Leibes.
Noch einmal: man muß wählen! Es ist ein radikaler, unüberbrückbarer Gegensatz zwischen der katholischen Auffassung und der modernen Auffassung vom Leibe, zwischen der der Immaculata, der katholischen Heiligung und aller edlen Seelen, und der der modernen Plakatsäulen, der Schaufenster, der Kinos und Variétés und der emanzipierten Modeweiber.
Wenn man wissen will, was der Leib des Menschen ist, muß man nicht nur den Naturforscher und den Arzt fragen, sondern vor allem den Heiligen Geist. Was der Leib ist, steht bei Paulus im ersten Korintherbrief: Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? (6, 19.) Die Verirrungen der modernen Leibeskultur haben ihre Ursache darin, daß wir diesen Satz nicht Tag und Nacht mit uns herumtragen, und daß wir in Beziehung auf den Leib mehr auf die Wissenschaft als auf die Bibel hören. Mit dem Glauben an den Leib als Tempel des Heiligen Geistes steht und fällt im gewissen Sinn die ganze christliche Kultur.
Wenn der Leib des Menschen, der im Stande der heiligmachenden Gnade sich befindet, ein Tempel des Heiligen Geistes ist, dann ist die Eigentumsfrage in bezug auf den Leib entschieden. Der Leib ist Gottes! Paulus schreibt darum auch ausdrücklich. Der Leib ist für den Herrn! (I. Kor. 6, 13.) Jedes Glied hat gottesdienstlichen Zweck, d.h. es hat die Aufgabe, in seiner Art, den Willen des Allerhöchsten zu erfüllen, der alleiniger und ausschließlicher Besitzer und Bewohner des Menschenleibes ist.
Die Glieder des Leibes sind nicht souverän, weder das Auge noch die Zunge noch der Magen noch der Fuß noch die Hand noch irgend ein anderes Organ. Sie haben kein Selbstbestimmungsrecht. Sie dürfen nicht machen, was sie wollen. Ihr Souverän, Eigentümer und Hausherr ist der Heilige Geist, dem sie für jede Bewegung verantwortlich sind. Hier gilt die absolute Monarchie! Der Leib ist Gottes! Der Leib ist für den Herrn! Darum auch bei den körperlichen Handlungen alles zur größeren Ehre Gottes! Alles, weil und wie Gott es will! Alles in Gottes Dienst! Alles! Auch Arbeit, Ernährung, Erholung! Alles! Der Leib ist Gottes! Mit jeder Faser ein Reich des Heiligen Geistes!
Daraus folgt das andere: Der Leib ist ein Heiligtum! (I. Kor. 3, 17.) Das ist nicht bloß fromme Phrase. die Heilige Schrift hat keine Phrasen, sondern nur ewige, unfehlbare Wahrheiten. Die Tatsache, daß der Heilige Geist wirklich, wahrhaft und wesentlich mit Seiner Gnade in uns wohnt, verlangt, daß wir dem Leibe des Christen die gleiche Ehrfurcht entgegenbringen wie der Kirche, die Gott dem Herrn geweiht ist und das Allerheiligste im Tabernakel trägt. Darum keine Profanation des Leibestempels! Keine Tempelentweihung! Jede Sünde am Leibe des Getauften ist Tempelentweihung und darum größer als die Sünde am Leibe des Nichtchristen. Hausfriedensbruch gilt als Vergehen. Umsomehr ist Schändung eines Gotteshauses unter gesitteten Menschen eine gemeine Tat.
Wir wissen deswegen, was wir von der Entweihung des wandelnden Heilig-Geisttempels, des menschlichen Leibes, zu halten haben. Es ist ein Verbrechen im wirklichen Sinne des Wortes und wir staunen nicht mehr, wenn wir von Paulus, dem Anwalt und Apostel der christlichen Menschenwürde, das furchtbare Wort hören: Wenn jemand den Tempel Gottes entheiligt, wird ihn Gott zugrunde richten. Denn der Tempel Gottes ist heilig und der seid ihr (I. Kor. 3, 17). In diesem Lichte müssen wir als Christen den Leib und die Sünde gegen den Leib betrachten - mit den Augen des Glaubens. Unsittlichkeit ist in diesem Lichte Profanation, Tempelentweihung, Gottesraub, Sünde wider den Heiligen Geist.
Man hat während des Krieges von Barbarei gesprochen, wenn eine schöne Kirche verwüstet wurde. Die Barbarei bestand nicht so sehr in der Verwüstung eines Kunstwerkes als in der eines Gotteshauses. Jede Verführung steht auf der gleichen Stufe der Barbarei. Sie ist Zerstörung eines Heiligtums, das keinen Künstler, sondern Gott selbst zum Baumeister hat, das nicht von einem Bischof, sondern vom Heiligen Geist konsekriert worden ist, und das vom Geist der Wahrheit, der Liebe und der Heiligkeit selber bewohnt wird.
Der Leib ein Heiligtum! Was ist in diesem Lichte moderne Mode und Vergnügungssucht? Wenn der Leib im Stande der Gnade ein Tempel des Heiligen Geistes ist, was ist dann von diesen sinnlichen, auf unseren Straßen herumlaufenden Figuren zu halten, die nicht mehr wie lebendige christliche Tempel, sondern wie heidnischen Götzenbilder der Venus aussehen? Die schamlose Mode ist eine Profanation der Menschen- und der Christenwürde, eine Verdirnung und Schändung des Tempels des Heiligen Geistes. Was ist vom schamlosen Tanz zu sagen? Er ist eine Säkularisierung, eine Verweltlichung, eine Entweihung des christlichen Leibes!
Wie kann man heutzutage überhaupt etwas auf diesem Tanzen halten, wenn man von seinem Leibe diese erhabene durchaus religiöse Auffassung hat wie sie Paulus in seinen Briefen fordert? Vor Jahren hat der Erzbischof von Cincinnati ein Hirtenschreiben erlassen. Er sagt darin: Es kann nicht geleugnet werden, daß selbst die ehrenhaftesten Tänze eine Gefahr für die Seele sind. Eltern die ihre Kinder in Sittsamkeit und Reinheit der Seele erhalten wollen, werden ihnen niemals die Teilnahme an gefährlichen Maskenbällen erlauben. Das ist selbstverständlich. Wie kann sodann etwas, das eine Gefahr ist für das Christentum, zur Förderung der Nächstenliebe und der Interessen der Religion dienen? Das Christentum macht auf dem modernen Tanzboden keine Eroberungen. Die Religion des Gekreuzigten kann dort nur Niederlagen holen. Die Tempel des Heiligen Geistes haben anderes zu tun!
Man mag von Gesundheitspflege, Sport, Mode, Kunst reden, auf dem tiefsten Grunde der Diskussion wartet schließlich immer die grundsätzliche Frage: Wie denkt ihr vom menschlichen Leibe? Ist euch der Leib des Mannes und der Frau ein von Gott geschaffenes, wenn auch durch die Erbsünde erschüttertes Kunstwerk, ein durch das Mysterium der Gnade geheiligter Tempel der dreieinigen Gottheit, für den immer und überall und ausschließlich Gottes Gesetze maßgebend sind? Oder ist euch der Leib nur Spiel- und Genußsache, nur Objekt gemeiner Neugier und unreiner Lust? Nur Fleisch?!
Noch einmal: Es geht bei all diesen Fragen nicht bloß um Modeanschauungen. Es geht um Sein oder Nichtsein der menschlichen Gesellschaft, darum, ob die Menschen Menschen, Gottestempel bleiben. Was auf diesem Gebiet vor sich geht, ist nicht bloß Zeitströmung. Es ist Umwälzung der Gesetze des Anstandes, der Schicklichkeit und Sittlichkeit. Es ist Revolution! Wenn aber Revolutionszustand ist und der Staat sich ohnmächtig fühlt, die Ordnung aufrecht zu erhalten, dann ist jeder Bürger Soldat.
Die Fahne ist kein Spielzeug. Die Fahne der Schlangenkopfzermalmerin erst recht nicht. Hört nur das Weihegebet der Kirche: "Herr Jesus Christus, dessen Kirche wie eine geordnete Schlachtfront, segne diese Fahne, damit alle, die unter ihr Dir, dem Herrn der Heerscharen Kriegsdienst leisten, durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau ihre sichtbaren und unsichtbaren Feinde in dieser Welt niederringen und nach dem Siege im Himmel zu triumphieren verdienen, durch Dich, Jesus Christus." Unter der Fahne stehen ist Kriegsdienst! Die katholische Jugend darf nicht bloß frohe Feste feiern. Sie muß in den Kampf ziehen gegen alles Gemeine, alles Freche, alles Schmutzige, wo immer es sein Haupt erhebt.
Vor einiger Zeit konnte man in den Straßen von Mühlhausen Plakate sehen, die jedem Anstandsgefühl Hohn sprachen; die katholischen Jünglingsvereine von Mühlhausen und Umgebung nahmen in einer Versammlung Stellung dazu und faßten eine Resolution in welcher die zuständigen Behörden ersucht werden, einzutreten für moralische Sauberkeit der Straßen, Kioske und öffentlichen Lokale. Im Anschluß an die Versammlung begaben sich die Teilnehmer in die Stadt und rissen die skanalösen Plakate gewaltsam von den Mauern und den Plakatsäulen weg.
Gibbons Wort soll wahr werden: Die Jugend schaut vorwärts. Sie sonnt sich nicht träge auf den Lorbeeren errungener Erfolge. Sie lebt in der Erwartung großer Dinge, die noch zu tun sind. Eine solche Zukunftsaufgabe, die auf unsere Jugend wartet, ist der Kampf gegen Schmutz und Gemeinheit in allen Formen. Katholische Jugend! Vorwärts unter dem Banner der Immaculata. Es lebe die Tat!

Pfarrer Robert Mäder in "Mit Maria in die neue Zeit", Verlag Nazareth / Basel (Schweiz) - Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Ordinariates Basel vom 14. April 1939

Daraus noch das VORWORT:

Der Führerin

Das vor Jahresfrist erschienene Bernadot-Buch "Maria und ich" hat mit unwiderstehlicher Klarheit den Beweis geleistet, daß die allerseligste Jungfrau nach dem Leben Jesu die vollkommenste Schule der Vollkommenheit ist.
Mit dieser neuen Schrift wollen wir nachweisen, daß Maria, weit entfernt veraltet zu sein, von höchster zeitgestaltender Aktualität ist. Es wird kaum ein modernes Problem geben, für das sie nicht Antwort und Lösung bedeutet.
Weil wir an die neue Zeit glauben, glauben wir, daß sie, nach einem geistigen Weltgesetz uns durch Maria kommen wird. Durch die marianische Totalität werden wir zur katholischen Totalität gelangen.
Es scheint uns Zeitnotwendigkeit zu sein, Maria der modernen Welt in diesem Lichte zu zeigen. Nicht schulmäßig, sondern aus dem Leben fürs Leben.
Basel, am 18. Januar 1939. - Robert Mäder, Pfr.

Dienstag, 1. Mai 2007

Hingabe an das heiligste Herz Jesu

Heiligstes Herz Jesu, ich opfere Dir auf meinen Willen, daß Du ihn stärkest! Meinen Verstand, daß Du ihn erleuchtest! Mein Gedächtnis, daß Du es einnehmest! Meine Begierden und Neigungen, daß Du sie reinigest! Ich opfere Dir auf meine Absichten, daß Du sie leitest! Meine Mühen und Arbeiten, daß Du sie segnest, und alle meine inneren und äußeren, geistlichen und leiblichen Übungen, daß Du sie heiligest. Dein göttliches Herz, o Jesus, soll alles besitzen, was ich bin und was ich habe. Deine Liebe zu mir ist meine Hoffnung, mein ganzes Vertrauen.
In das heiligste Herz Jesu lege ich diesen Tag (diese Nacht) alle armen Kranken, damit sie geheilt werden, alle armen Sünder, damit sie bekehrt werden; alle armen Sterbenden, damit sie gerettet werden; alle Armen Seelen, damit sie erlöst werden; mich und all die lieben Meinen und alle, die in Gott mir lieb und teuer sind und für die ich zu beten schuldig bin, damit wir gesegnet und vor allem Unglück des Leibes und der Seele bewahrt bleiben.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis - Kanisius-Verlag, 1701 Freiburg i.Ue. und Kanisiuswerk, Konstanz, Blarerstraße 18